Eine neue CD ist für mich immer ein guter Grund, mir eine Stunde Zeit zu nehmen und genau hin zu hören.
Seit über einer Woche liegt bei mir am Schreibtisch eine besondere Scheibe: „Objets Trouvés“ vom Duo Chassot/Mallaun.
Schon der Name verspricht besonderes: gefundene Objekte. Man wäre verleitet, sich Ausgefallenes zu erwarten, wäre da nicht noch die übertragene Bedeutung von Objet trouvé:
Ein Objet trouvé ist ein Alltagsgegenstand […], der wie ein Kunstwerk oder Teil davon behandelt wird.
Nach mehrmaligem hören der CD muss man sagen: die CD wird dem Titel gerecht. Es sind – zumindest zum Teil – Stücke, denen eine gewissen Bekanntheit in interessierten Kreisen nicht abgesprochen werden kann, die gefunden wurden und jedes für sich auf eine detailverliebte und sehr natürliche Weise als eigenständiges Kunstwerk präsentiert wird.
Das Duo Chassot/Mallaun schafft es dabei, den Klang zweier sehr verschiedener, jedoch in mancher Hinsicht doch wieder so ähnlicher Instrumente, derart zusammen zu führen, dass der Hörer den Eindruck bekommen muss, dass diese Besetzung die ureigentümlichste überhaupt sei. Der musikalische Bogen spannt sich dabei weit: vornehmlich alte (John Dowland, François Couperin) und neue (John Cage, György Ligeti) Musik werden so präsentiert, dass sich der Tonträger doch als ganze und sehr runde Sache präsentiert.
Nicht verschwiegen soll werden, dass die CD für den „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ nominiert ist. Weitere Informationen zu und Hörproben von der CD gibt es auf den Seiten von Martin Mallaun und Viviane Chassot.
Von meiner Seite jedenfalls: eine klare Kaufempfehlung und viel Spaß beim hören.